Tidenströme sind horizontale Wasserbewegungen, die durch die Gezeiten verursacht werden. Wenn sich das Wasser während der Flut landwärts bewegt, spricht man vom Flutstrom. Die seewärts gerichtete Bewegung während der Ebbe wird als Ebbstrom bezeichnet. In der Zeit zwischen diesen beiden Bewegungen, der sogenannten Kenterung, kommt das Wasser kurzzeitig zum Stillstand.
Die Stärke der Gezeitenströme variiert im Verlauf eines Gezeitenzyklus erheblich. Während der Springtiden, wenn Sonne und Mond in einer Linie mit der Erde stehen, erreichen sie ihre grösste Kraft. Bei Nipptiden hingegen, sind die Strömungen deutlich schwächer. Für uns ist es wichtig, sowohl die Richtung als auch die Stärke des Gezeitenstroms zu kennen.
Informationsquellen
Dem Seemann stehen verschiedene Quellen zur Verfügung, um sich über die zu erwartenden Gezeitenströme zu informieren:
Wie lesen wir die Tidenstromangaben in der Seekarte?
In der Seekarte finden wir solche Rhomben mit einem Grossbuchstaben.
Wichtige Hinweise
Berechnung mit Stromdreiecken
Um die Auswirkungen von Gezeitenströmen auf Kurs und Geschwindigkeit zu berechnen, verwendet man Stromdreiecke. Diese grafische Methode ermöglicht es, aus zwei bekannten Grössen die dritte unbekannte zu ermitteln.
Ein besonderes Augenmerk verdient die Wechselwirkung zwischen Gezeitenströmen und Wind. Wenn Wind und Strom aus entgegengesetzten Richtungen kommen, kann sich eine besonders unangenehme, kurze und steile See aufbauen. Laufen Wind und Strom hingegen in die gleiche Richtung, ist der Seegang meist moderater. Diese Kenntnis ist besonders wichtig für die Routenplanung, vor allem bei kleineren Booten.